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Meine Welt - Angst, Panik, Depressionen


Dieses Kapitel meines Lebens fing im Mai 2000 an. Meine erste Panikattacke hatte ich bei einer Großveranstaltung, lustigerweise auf dem Rückweg in der Bahn. Ich bekam Herzrasen, meine Umgebung wirkte ganz weit weg und unwirklich, ich bekam Schweissausbrüche und hatte Angst tot umzufallen. Die Panikattacke hielt einige Minuten an, dann war sie weg. Zuerst dachte ich mir hierbei nichts, jedoch häuften sich diese Zustände bald. Ich ging zu meiner damaligen Ärztin, die meinte, ich würde unter  Bluthochdruck leiden und sollte abnehmen, damit wäre das Problem weg. Diese Aussage jedoch half mir nicht weiter, denn die Zustände wurden immer heftiger. Ich beschloss mir therapeutische Hilfe zu holen, ausgerechnet an dem Tag an dem die Therapie beginnen sollte bekam ich auf dem Weg dorthin so eine starke Panikattacke, daß ich zurück in meine Wohnung floh. 

Von nun an wurde es noch schlimmer - denn ich fing an unter Agoraphobie zu leiden. Agoraphobie wird im herkömmlichen als die Angst vor großen, weiten Plätzen - somit Platzangst - genannt. 

Ich finde, diese Bezeichnung trügt, denn jeder Schritt vor die Tür ist einer zuviel. Man hat nicht nur Angst vor großen Plätzen - man hat auch Angst davor einkaufen zu gehen. 

Im Supermarkt in der Schlange stehen? Der Horror schlechthin! 

Mit Freunden weggehen? Ebenfalls der Horror! Kein Kinobesuch mehr ohne nicht die Panik im Nacken, nicht mal ein Eis essen gehen konnte ich ohne die Panik tot umzufallen. 

Das Schlimme an dieser Angst ist, daß sie völlig irrational ist. Was noch viel schlimmer ist, ist die Tatsache, daß man "Angst vor der Angst" entwickelt - womit der Teufelskreis dann so richtig seinen Anfang nimmt. 

Ich habe in dieser Zeit anfangs noch versucht, jeden Samstag irgendwas zu unternehmen. Doch diese Unternehmungen wurden zum Spießrutenlauf. Ich war die ganze Zeit nur damit beschäftigt irgendwie die Panik unter Kontrolle zu halten. Es gab nichts, was ich noch geniessen konnte. 

Dann fand ich einen Verhaltenstherapeuten, der mir beibrachte mit der Panik umzugehen. Sie verschwand zwar nicht, aber ich war zumindest wieder in der Lage ein Stück weit in die Stadt zu gehen. Ich musste lernen,d aß ich mich nicht zwingen durfte, sondern Schritt für Schritt zu üben. Nun fing ich an das Einkaufen zu üben. Es mag für Menschen die solche Probleme noch nie hatten unglaublich klingen, aber ich musste üben wieder in den Supermarkt gehen zu können. Es gab Zeiten, da setze ich einen Fuß in den Laden, drehte mich um und floh wieder raus. Oft habe ich bei dem Therapeuten gesessen und geweint weil ich mich wie eine Versagerin fühlte. Er bestärkte mich immer wieder darin, das zu tun was für mich gut war und auch auf winzige Schritte stolz zu sein anstatt mich selber klein zu machen. Also übte ich das Einkaufen weiter und ich kann mich noch an den ersten Tag erinnern, an dem ich in der Lage war in den nahe gelegenen Supermarkt zu gehen ganz ohne Panik. Ich konnte es nicht glauben, hab mich gefreut wie ein kleines Kind und vor Freude und Glück geweint. 

Aber auch wenn das Einkaufen wieder klappte, so haperte es an allem anderen immernoch. Ich war weit davon entfernt, ein normales Leben zu führen. Zudem war ich furchtbar einsam. Sicher hatte ich einige Freunde und auch eine Familie, aber ich versteckte mich zuhause und so wirklich verstehen konnte mich auch niemand. 

Doch in der Therapie lernte ich auch noch etwas anderes - nämlich die Gründe für meine Angst herauszufinden. Ich hatte die falschen Freunde, vorallem eine "Freundin" gab es in meinem Umfeld, die mich immer belastete, keine Rücksicht auf mich nahm und mich auch finanziell in ein großes Dilemma stürzte. 

Dann gab es auch noch einen Mann in meinem Leben, der mir alles andere als gut tat. 

Und dann war da immernoch meine Vergangenheit, Kindheit und Jugend die hart waren - natürlich auch für meine Geschwister. 

Die Angst begleitete mich weiterhin und ich freute mich, wenn ich auch nur in der Lage war mir mal eine Kugel Eis zu kaufen ohne gleich in Panik zu verfallen. Doch der Zustand blieb unerträglich, ich hatte kein soziales Leben mehr und jeder Versuch mich von anderen mal "mitziehen" zu lassen scheiterte an der Angst vor der Angst. 

Schliesslich sagte mir mein Therapeut einen Satz, den ich so sehr verinnerlichte, daß er mir eigentlich die Wende brachte. Und dieser Satz lautete: 

Es gibt nichts gutes - ausser man tut es!

Getreu diesem Satz schnappte ich mir jedes mal meine Jacke und ging raus, wenn die Angst kam. Zuerst war es die Hölle, tat ich doch genau das, was mir am meisten Angst machte. Doch mit jedem Schritt an der frischen Luft wurde meine Panik kleiner. Ich fng an die Spaziergänge zu geniessen, die Bewegung tat mir sehr gut und für einige Zeit trat die Angst in den Hintergrund. 

Dann lernte ich eine junge Frau kennen. Wir waren beide in einer Online-Selbsthilfegruppe und kurz nach meinem Zusammenbruch im Jahr 2004 klingelte mein Telefon und sie war dran. Wir redeten stundenlang über unsere Ängste, schütteten uns unsere Herzen aus. Doch diesmal war es anders als ich es sonst von Freundschaften gewöhnt war - wir belasteten uns nicht gegenseitig, wir jammerten uns nicht voll sondern wir suchten die Gründe, redeten uns Mut zu und es ging soweit, daß wir uns gegenseitig per Handy anruften wenn mal wieder ein Gang nach draussen anstand - einfach um nicht allein zu sein dabei. Auf diese Art und Weise fingen wir beide an Schritt für Schritt wieder ein  normales Leben zu führen, bis wir beide irgendwann keine Begleitung mehr brauchten um vor die Tür zu gehen. 

Inzwischen habe ich so gut wie keine Probleme mehr mit der Panik. Der Weg dorthin war lang und hart und hat viel Kraft erfordert, aber ich bin heute stolz, daß ich diesen Weg geschafft habe und ich bin meiner Freundin unendlich dankbar, daß sie auch imemr für mich da war. 

Erwähnen sollte ich noch, daß ich mich von falschen Freunden trennte, ebenso wie von diesem Mann. Ich möchte über diese Menschen auch nicht allzuviele Worte verlieren, denn sie spielen keine Rolle mehr in meinem Leben. Auf eine bestimmte Art und Weise hatten auch sie einen Sinn - durch sie habe ich gelernt, was ich von Freundschaften als auch Beziehungen erwarte und was ich mir auch nie wieder bieten lassen würde. 

Das Thema Depressionen habe ich nun noch nicht erwähnt, weil es für mich auch etwas komplexer ist und ich hier leider noch nicht so ganz beschwerdefrei bin, auch wenn ich große Fortschritte gemacht habe und die meiste Zeit beschwerdefrei bin. 

Man könnte mich fragen, was nun zuerst da war - die Panik oder die Depressionen und ich könne es nicht beantworten. Medizinisch gesehen ist beides möglich. 

Eigentlich wurden mir die Depressionen erst bewusst, als die Angst ging. Zuerst dachte ich, ich hätte lediglich eine Krankheit gegen die andere getauscht. Doch mit der Zeit wurde mir klar, daß ich zuviele Gefühle verdrängt hatte. Ich wusste überhaupt nicht mehr wie man weint. Ich hatte jahrelang so gut wie nicht geweint. Ich kannte nur noch Angst. Ich war auch nicht in der Lage zu unterscheiden, was nun Angst war, was Freude oder Wut usw. Ich stand diesen Gefühlen hilflos gegenüber. 

Ich denke, ich brauche nicht näher darauf eingehen, wie man sich während einer Depression fühlt, da jeder der sowas auch nur annähernd erlebt hat, genau weiss wovon ich rede. Wer es noch nicht erlebt hat, kann sich auf den unter "Links" genannten Seiten zum Thema hierüber informieren.

Das Antidepressiva half mir zwar dabei diese Gefühle zu dämpfen, doch konnte das die Lösung sein? Im Frühling 2007 beschloss ich, daß es nicht die Lösung sein konnte und es für mich Zeit wurde, sich meinen Gefühlen zu stellen. Ich fing an die Antidepressiva abzusetzen - dies könnt ihr auch unter dem nachfolgenden Punkt "Antidepressiva absetzen" lesen. 

In den folgenden Monaten musste ich lernen, mt meinen Gefühlen anders umzugehen. Sie auch mal auszuleben und zu verstehen, daß eine durchweinte Nacht nicht bedeutet, daß ich am nächsten Tag nicht aufstehen kann. Ganz im Gegenteil, Wut, Trauer, Kummer aber auch Freude, Glück etc. rauslassen zu können fühlt sich extrem gut an und befreit. 

Ich möchte nicht behaupten, daß ich nie wieder eine Depression bekommen kann, doch ich weiss heute wie ich damit umgehe und ich arbeite an den Dingen die mich beschäftigen und somit natürlich an mir selber. 

 

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